Karawanen, Kreuzfahrer, Kolonialisten, Lawrence von Arabien und Saladin, Krisen, Kriege und Terrorismus... Mehr noch als das Bild der meisten anderen islamischen Staaten setzt sich jenes, das die westliche Öffentlichkeit von Syrien hat, aus einigen wenigen historischen Namen und vielen, von politischen Aktualitäten geprägten Klischees zusammen. Dabei ist diese zentrale Region des „fruchtbaren Halbmonds“, wo Arabiens Wüste und das Mittelmeer einander berühren, seit Jahrtausenden das Land der Begegnungen schlechthin. Kaum eine Religion und Kultur der Alten Welt, die an diesem Schnittpunkt von Orient und Okzident nicht Spuren hinterlassen hätte: Hethiter, Assyrer und Babylonier, Aramäer, Araber, Perser, Hellenen, Römer, Parther, Byzantiner, frühe Christen, Muslime, Kreuzritter und, in jüngerer Vergangenheit, Briten und Franzosen. In diesem Land entstanden die ersten festen Siedlungen der Menschheit. Hier wurden die älteste Sprachüberlieferung und das älteste Alphabet entdeckt, die älteste Notenschrift und die Reste der ältesten animistischen und monotheistischen Religionen. Auf seinen mäandrierenden Reisen zwischen Euphrat und Mittelmeer, den Hängen des Taurus und dem Hauran macht Orientkenner Walter M. Weiss das Phänomen Syrien in all seinen Facetten erfahrbar - lädt zu Spaziergängen durch die schönsten Basare und Beduinendörfer, zu Fahrten auf die Golanhöhen und an die türkische und irakische Grenze. Legendäre Moscheen und Tempel, Kirchen, Klöster und Kastelle erkundet er, und verliert sich mit Lust in den labyrinthischen Herzen sagenumwobener Städte wie Damaskus und Aleppo. Dabei trinkt er mit Hirten und Händlern, Handwebern, Schwertfegern und Glasbläsern Tee, schließt unter anderem Bekanntschaft mit Muftis und Mystikern, Koranschülern und Erzbischöfen, mit Armeniern, Drusen, Palästinensern und Juden, Parlamentariern, Bewässerungstechnikern und auch einer Redakteurin der Tageszeitung „Die Revolution“.
Die „Perle des Morgenlandes“
Über die spirituelle Bedeutung von Damaskus
Damaszener Perspektiven
Visiten bei Alawiten und Christen, im Nationalmuseum und beim Großmufti
Front- und Satellitenstaat im Umbruch
Faktensplitter zur syrischen Zeitgeschichte
Im Innersten der Hauptstadt
Fundstücke zwischen Glaube, Kunsthandwerk und Wissenschaft
Ein Flüchtling, der hilft
Eine palästinensische Karriere in Syrien
Die Vernunft des Herzens
Über das Zusammenleben in der arabischen Altstadt
Ein hassenswerter Beruf
Gedanken einer syrischen Journalistin
Nach dem Erlaubten streben
Ein Koran- und Arabisch-Schüler aus dem Westen
Die Elixiere des Männeralltags
Kleiner Exkurs über Kaffee und Cafés
Schwere Kost
Syriens kulinarische Traditionen auf dem Prüfstand
Mit den Fingern schreien
Eine Parlamentarierin über das Schreiben, die Frauenfrage und den Frieden
In den Fußstapfen von Kain, Abel und Jesus
Nach Maalula, Quneitra und ins Tal des Barada
Der österreichische Lawrence
Alois Musils Mission zwischen Euphrat, Mittel- und Rotem Meer
In Syriens äußersten Süden
Auf den Spuren der Hedschas-Bahn nach Bosra
Im Land der Drusen
Begegnungen mit einer kämpferischen Sekte
Von Burg zu Burg
Entlang der Küste und ins Hinterland
Im Mekka der Händler
Streifzüge durch das Herz von Aleppo
Das Baron Hotel
Zu Gast in Aleppos glorreicher Vergangenheit
Von Säulenheiligen und Schafspezialisten
Zum Simeonskloster und in den Belus
Den Fluss entlang und in die Felder
Durch das Euphrattal von Meskene bis Abu Kamal
Mit dem Scheich in die Wüste
Zu Besuch bei den Beduinen vom Stamm der Sbaa
Im Reiche Zenobias und Baals
Ein Fest in der legendären Oasenstadt Palmyra
Was wissen wir über Syrien? Nicht viel, wie die Reportagen von Walter M. Weiss zeigen. Wir kennen den Assad-Clan, der das Land regiert. Wir wissen um die Konflikte mit Israel und die Rolle des Landes im Libanon - aber wir haben bestenfalls eine Ahnung davon, wie das Leben in der Hauptstadt Damaskus aussieht oder wie das Geschäft der Händler in Aleppo läuft. Der Wiener Journalist Walter M. Weiss schreibt in lebendigen Reportagen vom Leben in Syrien ohne die historischen und politischen Hintergründe zu vergessen. Er hat schon ein ähnliches Buch über Marokko vorgelegt und vor Jahren über Ägypten und den Iran geschrieben. Immer zeugen seine Bücher davon, dass hier einer schreibt, der die arabische Welt nicht nur gut kennt, sondern auch versteht.
Der Tagesspiegel, Berlin
...Diese Bücher sind eine schöne Ergänzung zu den herkömmlichen Reiseführern und fügen dem Skelett von Daten und Fakten gewissermaßen das Fleisch hinzu. Dies gilt auch für die „Syrischen Aussichten“. Durch sie rückt ein Land, das in den letzten Jahren durch die politischen Unruhebewegungen des Nahen Ostens und als Teil der „Achse des Bösen“ gebrandmarkt, an den Rand der touristischen Welt gedrängt wurde, wieder ins Bewusstsein. Was der Österreicher Walter M. Weiss beschreibt, fügt sich zu einem kenntnisreichen Mosaik zusammen, macht die historische Bedeutung dieses Raums deutlich und bricht eine Lanze für die einfachen Menschen Syriens, die dem Fremden offen und gastfreundlich gegenübertreten.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Liebeserklärungen, die zwischen den Zeilen daherkommen, sind die spannendsten. Überhaupt, wenn sie weder Werbung machen noch Wertungen abgeben, sondern einfach berichten - über das Dunkle und das Helle, das Grobeund das Sanfte, das Alte und das Neue. Orientkenner Walter M. Weiss ist mit seinen „Syrischen Aussichten“ diese Gratwanderung gelungen. In 22 Reportagen, Gesprächen, Geschichten und Berichten zeichnet er das heutige Bild eines Landes mit jahrtausendealter Geschichte.
Salzburger Nachrichten