Lesereise Marokko
Lesereise Marokko
von Walter M. Weiss
erschienen als umfassend überarbeitete Neuauflage 2019 (Erstauflage: 2004) im Picus Verlag, Wien, Reihe „Leserreisen“
132 Seiten, geb.
Format 11 x 20,5 cm
ISBN 978-3-7117-1094-9
Euro 15.- (D und A), sfr 20,90
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Lesereise Marokko
Im Labyrinth der Träume und Basare
Phönizier und Römer, Araber und Berber, Moslems, Juden, portugiesische, spanische und französische Kolonisatoren - die Einflüsse, denen Marokko, dieses Land am Schnittpunkt Schwarzafrikas, Arabiens und Europas, im Laufe seiner langen Geschichte ausgesetzt war, sind von kaum überbietbarer Vielfalt. Und denkbar bunt ist auch das kulturelle Spektrum, das die Gesellschaft im heutigen Marokko prägt. In den Oasen am Rand der Sahara und in den abgeschiedenen Berberdörfern des Atlas- und Rif-Gebirges kann die Mehrheit der Menschen nicht lesen und schreiben, erachtet ihren König als gottgesandt und ihr Schicksal als unabänderlich - derweil die Geschäftsleute in den Bürohochhäusern der Sechs-Millionen-Metropole Casablanca vom Anschluss an EU-Europa und von der Tunnelverbindung nach Andalusien träumen.
Mit dem Leser an der Hand bereist Walter M. Weiss die Welten solch sozialer, aber auch landschaftlicher Gegensätze. Er besucht Schauplätze moderner Mythen wie Tanger und Casablanca, Meknes und Fes, die beiden Zentren mittelalterlicher Gelehrsamkeit und Städtebaukunst, die Lehmburgen entlang der "Straße der Kasbahs" und die Basare und Luxusvillen von Marrakesch. Dabei begegnet er Sufi-Musikern, Studenten und Straßenhändlern, Akrobaten, Pilgern und Handwerkern, Rabbinern, Beatniks und berberischen Bauern. Und erfährt dabei maghrebinische Geschichten der etwas anderen, nämlich realen, gegenwartsbezogenen Art.
ÄLTERE AUSGABE
An der Tür zu Afrika
Wo Noah und Paul Bowles vor Anker gingen
Koexistenz auf Marokkanisch
Begegnungen mit der jüdischen Gemeinde
Paradies im Dies- und Jenseits
Happy Hour mit Haschischbrüdern, Gnawas und den Beatniks
Hippietreff und Hochburg des Widerstands
Tetouan und Chefchaouen: Zentren der Kiffer und des Kabylen-Kriegs
Only gucken!
Mit einem guide noir durch den Basar von Fes el-Bali
Vom Hammam in den Hades in den Hängebauch
Eine Wallfahrt der Sinne in das Innerste von Fes
Die Heilkraft der Toten
Auf der Suche nach segensreichen Energien
Zwischenruf II: Reisen als politischer Akt?
Antworten auf eine Gewissensfrage am Beispiel Marokkos
Ausflug an den Rand der Zeit
Zu Besuch bei den Berbern im Rif-Gebirge
Moulay Ismails Vermächtnis
Prunk und Wahn in Meknes
Hinter den Mauern der Macht
Rabat: Königssitz und Tor zum Westen
Leben und beten im Weißen Haus
Casablanca: Hafenstadt als Metropole und Moloch
Maritime Momentaufnahmen
An der Atlantikküste Richtung Agadir
Unter Akrobaten, Gauklern und Poeten
Das magische Treiben auf dem Djemaa el-Fna
Oase des Luxus und der Moden
Durch Marrakeschs grüne Peripherie
Von kargen Böden und ehernen Dogmen
Auf Spritztour in den Hohen Atlas
In Hollywoods heiligem Land
Von Agadir durch den Anti-Atlas nach Ouarzazate
52 Tage bis Timbuktu
Auf der Straße der Kasbahs Richtung Sahara
Der Reisejournalist Walter M. Weiss begreift Marokko vor allem als ein Land der Kontraste. Von Tanger, der Tür zu Afrika und Nahtstelle zwischen den Kontinenten und Kulturen, über moderne Metropolen wie Rabat und Casablanca sowie alte Königsstädte bis hin in den Hohen Atlas und die Sahara nimmt der Autor zu Fuß oder mit dem Geländewagen, auf einer Kutsche oder dem Rücken eines Kamels den Leser auf seine Reisen mit. Die maritimen Momentaufnahmen und die „Wallfahrt der Sinne“, wie der Autor etwa die Viertel der Gerber und Färber von Fes beschreibt, werden dabei, bevor sie allzusehr ins Pittoreske entgleiten, immer wieder von sogenannte „Zwischenrufen“ unterbrochen, die etwa das Problem der „Guides Noires“, der illegalen Touristenführer oder die lauernde Terrorismusgefahr und das Imageproblem des Orients thematisieren.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt
„Die Welt ist ein Buch“, meinte der heilige Augustinus einmal. „Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.“ Wer dennoch zu Hause bleibt, kann immer noch zu Reisebüchern greifen - und so womöglich mehr über ein Land erfahren als vor Ort. Besonders gut als Reiseersatz (aber auch als Reisebegleitung) eignen sich die feinen Lesereise-Bände des Wiener Picus Verlags, der damit eine echte Marktnische besetzt hat: Journalisten und Schriftsteller, die sich in bestimmten Städten, Regionen oder Ländern besonders gut auskennen, machen diese mit Kurzreportagen erfahrbar. Exemplarisch ist das dem Wiener Reisejournalisten Walter M. Weiss in seinem Band über Marokko gelungen: Auf etwas mehr als hundert Seiten und ganz ohne Abbildungen vermittelt er alles touristisch, politisch und gesellschaftlich Essenzielle dieses märchenhaften Landes im Nordwesten Afrikas.
Falter, Wien